Wenn man ein Boot renovieren möchte braucht man ein Budget, Expertise, gute Planung, und ein strenges Zeitmanagement. Am besten legt man das alles schriftlich auf Papier nieder. Anschließend kann man dann den Zettel zerknüllen und wegschmeißen, denn es kommt sowieso alles anders. Nur das Budget bleibt und noch ein Haufen Geld dazu.

Ursprünglich wollten wir GYPSEA nur ausmisten und die wichtigsten Sanierungen durchführen, der Rest sollte dann in der Türkei folgen. Da wir aber ein Loch im Rumpf entdeckt haben (das jedoch schon vor dem Kauf geschweißt wurde) wollten wir dann doch auf Nummer sicher gehen und wir gaben im Oktober den Auftrag den Rumpf sandzustrahlen. Außerdem musste die undichte Stopfbuchse getauscht werden. Beim Ziehen der Welle wurde klar, dass auch diese beschädigt war. So ging es munter weiter und die Arbeitsliste wurde immer länger. Dann kam noch das schlechte Wetter dazu und der werfteigene Schlendrian zog alles in die Länge. Kurz vor Weihnachten begannen die Arbeiten und Ende Juni war dann endlich alles fertig. Dazwischen lagen 6 nervenaufreibende Monate, viele Telefonate und e-Mails mit der Werft, zig Aufenthalte in San Giorgio um die Arbeiten zu beschleunigen und mitzuhelfen. Letztendlich wurde werftseitig folgendes erledigt:

  • Rumpf sandgestrahlt, mit Epoxy überzogen, schadhafte Stellen geschweißt, Antifouling komplett neu aufgetragen

  • Welle, Wellenlager und Stopfbuchse ersetzt, Propeller gewuchtet

  • Alle Bordventile getauscht, neuen Echogeber und Logge eingebaut

  • Motorrevision vorgenommen, alle Injektoren überholt und Ventile eingestellt

  • Tank gereinigt

  • den Generator als irreparabel erklärt

Nicky und ich haben das Boot mehrfach entrümpelt, im Inneren sämtliche Roststellen, saniert, die Heckdusche komplett erneuert, einen neuen Windgeber im Mast installiert und verkabelt, ein komplett neues NMEA 2000 Netzwerk inkl Navigationselektronik installiert, alle Schoten, Fallen und sonstige Leinen ersetzt, Tankgeber erneuert, Filter eingebaut, schadhafte Lackstellen saniert, Namen und Nummer aufgeklebt,….

Dazu hat Nicky noch den Teakboden im Cockpit neu verfugt und geschliffen. Ich war sehr froh, dass Nicky das übernehmen wollte, ich habe selten eine schmutzigere und nervenaufreibendere Arbeit erlebt, noch dazu bei hochsommerlichen Temperaturen.

Damit ich es nicht vergesse: Von Thomas von der SY POSEIDON haben wir nicht nur den Tipp mit dem Schiffsgutachter bekommen, er hat uns auch die Veleria Adriatica empfohlen, die uns wunderbare Vorsegel geschneidert hat.

Jetzt schaut nicht nur unsere GYPSEA wieder schön aus, sie läuft auch ausgezeichnet, unter Motor sowie unter Segel. Trotzdem ist die ToDo Liste noch lang, aber bereits überschaubar. Wir halten Euch auf dem Laufenden.