Die Insel Salamis ist Athen vorgelagert und war 480 v. Chr. Schauplatz einer der größten und bedeutendsten Seeschlachten der Antike, die persische Flotte wurde von den zahlenmäßig unterlegenen Griechen vernichtend geschlagen. Heute ist Salamis für die Athener das, was für uns Wiener die Donauinsel samt Lobau ist, ein relativ naturnahes Naherholungsgebiet. Unser Revierführer (Achtung Standardwerk!) meint dazu folgendes: „Salamis ist ein dürres felsiges Eiland ohne jegliche Vegetation, dessen Küste stark gegliedert ist. Die Insel bietet aber nur wenige Anklerplätze für Yachten […]. Das ist aber kein besonders großer Verlust, da das Wasser stark verschmutzt ist (eine dreckig braune ölige Färbung mit allerlei widerlichen Treibgut) und die nahe Küste ist industrielles Ödland.“ Zum Glück lesen wir unseren Revierführer eher spärlich und eher zur Unterhaltung als zur Information. Zu oft hat dieser schon Unsinniges bzw. schlicht Falsches enthalten. Die App Naviliy ist da bedeutend präziser und näher an den Tatsachen. So entdecken wir eine traumhafte Ankerbucht mit kristallklarem Wasser, umgeben von mit Wanderwegen durchzogener Macchie. Eine kleine Ortschaft bietet quasi nix, die Taverne ist bereits eingewintert, aber die Menschen sind ausgesprochen freundlich. Hier tanken wir zwei Tage Ruhe und Kraft, bevor wir Athen erkunden wollen.
Marina Alimos soll unser Basecamp für die nächsten Tage werden. Das Anlegen am Schwimmsteg funktioniert hier komplett anders als in Kroatien. Wir müssen zwar eine gute Dreiviertelstunde auf die Marineros warten, diese sind aber dafür kompetent und hilfreich, damit haben wir wahrlich nicht gerechnet. Auch bezüglich Organisation müssen wir noch was dazulernen: für Alles, sei es auch eine noch so kleine organisatorische Kleinigkeit, muss per Mail angefragt werden. Das führt zur skurrilen Situation, dass ich in der Rezeption an den Mitarbeiter, der mir direkt gegenüber steht, am Handy ein Mail schreibe, weil er mein mündlich vorgetragenes Anliegen nicht entgegen nehmen darf. Da hat wohl ein fleißiger Qualitätsmanager wieder eine Spur übertrieben.
Von der Marina gelangen wir bequem mit den Öffis ins Zentrum und zur Akropolis. Ehrfurchtsvoll stehen wir vor den Jahrtausende alten Ruinen und bestaunen diese. Damit sind wir in guter Gesellschaft, es wuselt hier von Touristen, Ameisenhaufen Hilfsausdruck.
Und weil man von der Akropolis gut auf das umliegende Athen blicken kann fällt noch etwas Interessantes auf: abgesehen von den antiken Städten besteht Athen aus mehr oder ein bissl weniger hässlichen, seelenlosen Betonbunkern. Das Athen, das im 19. Jhd rund um die Akropolis erbaut wurde und hauptsächlich aus Häusern im klassizistischen Stil bestand, wurde komplett geschliffen, einige wenige übriggebliebene Häuser verfallen lustlos vor sich hin.
Natürlich besuchen wir auch die Plaka, das Viertel zwischen Omonia Platz und Syntagma Platz, Boulevards zum Schlendern, enge Gasserln mit netten Cafes und Bars, Flohmärkte, Souvenirshops, jede Menge Kircherl. Wir genießen diese pulsierende Atmosphäre, aber Essen wollen wir dann doch abseits der Touristenfallen. Ohne Ziel spazieren wir einige Gassen Richtung Peripherie und weil es das einzige offene Lokal in der Umgebung ist, lassen wir uns im Exodus nieder. Nachdem wir die Speisen serviert bekommen haben wissen wir, wir haben ein Juwel entdeckt. Das türkisch-griechische Betreiberpaar ist entzückend, wir plauschen den halben Nachmittag. Dazu spielt es auch exzellente Musik, das Lokal wurde übrigens nach dem Bob Marley Song benannt (siehe auch den Eintrag bei Freunde & Partner).
Die Zea Marina liegt mitten in Piräus, den für uns schönsten Teil von Athen. Eine Marina im Zentrum einer Großstadt ist nicht alltäglich, da wollen wir natürlich hin. Außerdem ist die Zea Marina ein perfekter Treffpunkt für unsere Freunde Gudrun und Niko, mit denen wir eine Woche den Saronischen Golf erkunden wollen.