Nicky und ich suchen ein nettes Platzerl für unser Frühstück. Immerhin ist es bereits Nachmittag und wir haben außer einem Kaffee noch nichts in unseren Mägen. Strategisch klug gewählt lassen wir uns in einer typisch griechischen Taverne nieder, gleich in der Nähe der Metro-Station aus der in Kürze Gudrun und Niko kommen werden. In den nächsten Tagen wollen wir gemeinsam den Saronischen Golf erkunden.
Unser erstes Ziel ist die Insel Ägina. Wie so häufig in letzter Zeit hält sich das Wetter aber nicht an den entsprechenden Bericht, der Wind kommt von der falschen Seite und dazu noch kräftig. Die angepeilte Ankerbucht lädt damit nicht zu einer ruhigen Nacht ein. Wir segeln bzw motoren deshalb gleich weiter und erreichen eine sichere Ankerbucht in der Nähe von Poros. Die Nacht wird sternenklar aber doch so windig, dass ich an Deck schlafe. Unser Anker hält bombenfest.
Der Tipp Mike vom Restaurant Oasis in Poros zu kontaktieren stellt sich als äußerst brauchbar heraus. Mike hält uns einen Liegeplatz direkt vor seinem Restaurant frei und hilft sehr kompetent beim Anlegen. Poros ist ein liebevoll renoviertes Nest, in das wir uns gleich verlieben. Unser Programm: durch enge Gassen schlendern, Souvenirs shoppen, spät frühstücken und natürlich den Uhrturm am höchsten Zipfel des Ortes besuchen, von dem man einen wunderbaren Ausblick über die Bucht und das riesige Ankerfeld hat. Wir sind heute aber nicht Teil der ankernden Yachtgemeinde, sondern können direkt vom Tavernentisch auf unser Boot steigen. Da schmeckt der trockene Rosé gleich noch einmal besser.
Statt dass uns der Wind nach Hydra trägt, bläst er uns direkt auf die Nase. Bei diesen Verhältnissen möchte ich nicht in Mandraki, der Ankerbucht Hydras, liegen. Stattdessen kreuzen wir gegen den Wind und steuern eine einsame Ankerbucht, O. Kapari, an. Der Sonnenuntergang wird so extrem kitschig, dass die Frühaufsteher unter uns auch den Sonnenaufgang bestaunen wollen, jedem das Seine.
Jetzt ist aber wirklich Hydra an der Reihe. In der Mandraki gleicht die Suche nach einem Ankerplatz dem Kampf Mann gegen Mann. Viel zu viele Boote suchen Platz in dieser engen Bucht. Als zusätzlicher Nervenkitzel kommen noch einige Schwimmer mit Wasserspielzeug, elektrischen Foil Boards, Seascooter u.ä. dazu, die zwischen den Booten herum flitzen. Diese besonders mutigen Zeitgenossen stammen alle von einem großen Katamaran, dessen Skipper lautstark die Skipper der anderen Boote belehren muss. Auch uns will er verscheuchen, ist uns aber wurscht.
Gudrun und Niko nehmen den 25 min. Fußmarsch in den Ort Hydra in Angriff, Nicky und ich hüten derweil das Boot.
Unser letzter Ankerplatz ist für uns der schönste: O. Zogeria auf Spetses ist wild romantisch, selbstverständlich gibt es auch ein Kircherl. In der Nachbarbucht darf man nicht mehr ankern, dafür gibt es eine kleine Taverne, griechische Steinhühner, Pfaue, einen sehr gepflegten Strand, kristallklares und tiefblaues Wasser.
Am nächsten Vormittag fahren wir einen Hupfer weiter nach Porto Heli. Von hier nehmen unsere Gäste die Fähre retour nach Athen.
Liebe Gudrun, lieber Niko, wir haben die lustige, harmonische, kurzweilige und unkomplizierte Zeit mit Euch sehr genossen. Hoffentlich hat Euch das Segelfieber ein bisschen gepackt und Ihr kommt bald wieder!