Unser Autopilot
Giovanni, unser Autopilot, hat ein Eigenleben, braucht Zuwendung und Verständnis. Hat man das aber erst einmal kapiert, klappt vieles besser. Aber bis dahin war es ein langer und bisweilen schwieriger Weg: Ein Autopilot braucht eine Kompass und mit einem Kompass in einer Stahlyacht ist das so eine Sache. Der muss möglichst weit von Metallteilen montiert und anständig geeicht werden. Unser Kompass ist unter der Sitzbank im Innensteuerstand, wo sich auch die Notfallausrüstung befindet.
Nicky wirft mir unverständlicher Weise oftmals vor, dass es mit meinem Ordnungssinn nicht weit her ist, was natürlich jedweder Objektivität widerspricht. Mich packt also wieder einmal der Aufräummodus und ich sortiere die Notfallausrüstung. Der Wantenschneider ist ziemlich sperrig, nimmt in der Kiste unter der Sitzbank viel Platz ein und gehört eigentlich zum Werkzeug, wo ich ihn auch hinsortiere. Bei unserer nächsten Ausfahrt tags darauf bekommen wir vom Autopiloten permanent Error-Meldungen, der Kompass meldet eine Störung und will neu kalibriert werden. Wir rätseln, wälzen Betriebsanleitungen, befragen das Internet, aber ohne Erfolg. Doch dann endlich der „Wickie und die starken Männer“-Moment mit Geistesblitz: Ich lege den Wantenschneider wieder in die Kiste und der Kompass ist zufrieden. Giovanni übernimmt wieder das Ruder.
Fazit: Zu viel Ordnung kann Probleme verursachen.
Funkgerät
Unsere UKW-Funke verfügt über AIS und GPS und füttert diese Daten in das bordeigene Navigationsnetzwerk. Leider verabschiedet sich die Funktion des Einschaltknopfes, wir haben damit keine GPS-Daten zur Navigation im Netzwerk. Ich trage das Funkgerät zurück zum Händler und bekomme auf Garantie ein neues. Zurück an Bord baue ich das neue Gerät ein, das auch perfekt funktioniert, aber es gibt weiterhin keine GPS Daten im Netzwerk. Ich fluche nach Seemannsart laut und unflätig. Dann fällt mir auf, dass das Netzwerkkabel nicht angesteckt ist, Anfängerfehler halt.
Fazit: Fluchen erleichtert
Es ist meist von Vorteil, Kabel richtig anzustecken.
Der Petroleumherd
Zum Kochen an Bord hat sich Gas durchgesetzt. Das ist einfach in der Bedienung, sauber, komplikationslos. Wir habe einen Petroleumherd, da gibt es immer was zu tun. Die Brenner müssen regelmäßig gereinigt werden, sonst rußt die Flamme fürchterlich und es stinkt. Wir verfügen über einen Tagestank, von dem das Petroleum mittels Druck zum Brenner transportiert wird. Wer diesen Blog verfolgt weiß, dass mein Naheverhältnis zu Tanks durchaus endendwollend ist. Nicht nur der Teibstofftank, sondern auch der Petroleumtank hält mich am Schmäh: Ich fülle Petroleum in den Tank und merke bald, dass der Tank offensichtlich randvoll ist. Ich öffne das Ventil zum Brenner und es passiert nichts, es kommt kein Brennstoff beim Brenner an. Ich prüfe, überlege und komme zum Schluss, dass das nur an einer verstopften Leitung vom Tank zum Brenner liegen kann. Ich baue also Tank und Leitung aus, immer bedacht darauf, ja kein Petroleum im Boot zu verschütten. Die Operation ist naturgemäß komplizierter als gedacht, aber letztendlich erfolgreich. Natürlich ist die Leitung nicht verstopft, es liegt am Tankeinfüllstutzen, der keiner ist, sonder ein hohles Rohr mit Schraubverschluss, das in den Tank hineinragt, mit diesem jedoch keine Verbindung hat und damit 100% funktionslos, jedoch mit Petroleum randvoll ist. Eh klar, habe ich ja auch sorgfältig da hinein gefüllt. Der eigentliche Tank hat eine andere Öffnung und ist komplett leer. Ursache gefunden!
Fazit: Die Dinge liegen oftmals anders als gedacht und sind viel simpler als befürchtet.
Die Zehe
Es gibt ganz klare Regeln an Bord und die werden in der Sicherheitseinweisung vor jedem Törn auch geschult. Dazu zählt z.B., dass man beim Segeln Schuhe anzieht und niemals ohne Schuhe auf das Vorschiff geht. Das gilt für alle, ausnahmslos, bis auf den Skipper. Der braucht das nicht und hat jetzt eine kleine Zehe so schön gefärbt und dick wie eine Zwetschke.
Fazit: Shit happens
Die Sonnenbrille
Damit ich die Sonnenbrille nicht verliere habe ich so ein Schwimmbrillenband aus Neopren gekauft. Dieses Utensil ist fantastisch, ich brauche mir keine Sorgen mehr machen, dass die Brille ins Wasser fällt und futsch ist. Stolz trage ich die Brille, lasse sie aber bei einem Wirt liegen. Gut, dass kann schon einmal passieren. Ich habe vorgesorgt und setze die Zweitsonnenbrille auf. Beim Blick über die Reling rutscht sie mir von Kopf und verschwindet im tiefen Wasser, das Schwimmbandl liegt ja mit der anderen Brille sicher bei diesem Wirt.
Fazit: Ein Schwimmband hilft an Land relativ wenig
Kein Schwimmband ist jedoch auch keine gute Option
Die Kühltruhen
Unser Boot hat einige Vorzüge und Besonderheiten. Dazu zählen die zwei großen Kühltruhen. Der Kühlkompressor ist im Maschinenraum, was den Vorteil hat, dass dieser weder in der Küche Lärm verursacht noch Platz verstellt. Fahren wir unter Motor wird es jedoch im Maschinenraum sehr heiß und damit ist der Kühlkompressor überfordert, die Kühltruhen kühlen nicht mehr.
Fazit: Kaltes Bier gibt es bei uns nur nach dem Segeln, nicht jedoch nach Motoreinsatz, das ist halt echter Sport
PS: Wir werden das optimieren und bastel an einer Wasserkühlung für den Kompressor.