Wir segeln/motoren bei wenig Wind Richtung Pula. Unsere Tochter Johanna und ein Freund wollen zu uns stoßen. Eine Nacht beehren wir die ACI Marina, tanken Wasser und Strom, beschäftigen die Waschmaschine und machen allerlei Housekeeping. Außerdem nutzen wir die Gelegenheit einen sehr lieben Freud und Arbeitskollegen wiederzutreffen, der in Medullin, also ein Stückerl weiter, ein Grundstück samt Haus hat. Wir verbringen einen sehr netten Abend und Essen vorzüglich. Unser Freund empfiehlt uns eine nette und sichere Anker- bzw. Badebucht in der Nähe.
Wir müssen noch einen Tag auf Johanna warten, Pula ist unerträglich heiß, also ab in die besagte Bucht. Patscherte Anlege- bzw. Ankermanöver bieten offensichtlich den Vorteil, dass man rasch mit Menschen ins Gespräch kommt. Wir lassen den Anker fallen, stecken Kette und kommen einem schönen Segelboot, der MAGELLAN näher als erwartet. Ich springe ins Wasser, schwimme zur MAGELLAN, bitte um Entschuldigung, dass wir doch relativ nahestehen und frage ob es trotzdem ok ist, wenn wir bleiben. Es ist ok und es entspinnt sich gleich ein lustiges und interessantes Gespräch. Bea und Wolfgang sind ein bemerkenswertes Paar. Seit 8 Monaten auf ihrer MAGELLAN unterwegs, einer älteren Ketch, Mittelcockpit, sehr liebevoll restauriert. Noch müssen sie zurück in ein bürgerliches Leben, aber spätestens in zwei Jahren wollen Sie die Leinen für eine ausgedehnte Langfahrt lösen. Wann immer es möglich ist, also eh immer, sind sie nackt am Boot und erledigen auch alle Arbeiten nackt. Dazu gehört z.B. heute FKK-Teakdeckschleifen. Das erinnert mich gleich an unseren lieben Freund Erich, den wahrscheinlich weltweit einzigen FKK-Imker, aber das ist eine andere Geschichte.
Zuerst verabreden wir uns bei uns am Boot, doch bald geht das kalte Bier aus und wir verlagern unseren Standort in bester Feierlaune in die strandeigene und sehr lauschige Lost-Bar.
Der Abend wird lang, es rennt der Schmäh, wir erzählen aus unseren Leben und von unseren Plänen. Es ist so, als ob wir uns schon seit ewig kennen würden, wir haben Seelenverwandte getroffen.
Am nächsten Morgen muss die MAGELLAN früh raus aus der Bucht und der internetfreien Zone, es ruft eine Telecon, Fluch und Segen der heutigen Zeit. Wir hingegen müssen Johanna und Clemens aus Pula holen. Das verbinden wir doch gleich äußerst nützlich mit einem Besuch am Fischmarkt, denn am Abend sind wir wieder mit Bea und Wolfi verabredet, in der Bucht zum Fischerlgrillen.
Wir legen beide Schiffe Seite an Seite und verbringen wieder einen sehr netten Abend mit unseren neuen Freunden.
Neue Freundschaften zu schließen ist wunderbar. Die Abschiede hingegen tun weh. Bea und Wolfi müssen nach Hause. Am nächsten Morgen drücken wir einander ganz fest und winken dann der MAGELLAN-Crew noch lange nach.
Wir freuen uns aber schon auf gemeinsame Bergtouren im Herbst und Skitouren in den Leoganger Steinbergen im Winter. Und dann beginnt eh wieder die Segelsaison.
Aber es kommt doch ein bissl anders und wir werden uns doch noch früher sehen……
