Unser nächstes Ziel ist Teneriffa. So lange wir in der Windabdeckung von Gran Canaria segeln ist alles ruhig. Aber dann sieht man auf dem Meer einen Linie, scharf wie mit dem Messer geschnitten: Hier hört die ruhige Zone auf und der Passatwind setzt ein, inklusive Welle. Wir fahren mit gerefften Segeln, mäßig Welle von achtern (110-160°), es schaukelt ein wenig, aber wir flitzen hurtig dahin. Wäre da bloss nicht die eine Welle gewesen, die aus einem für uns unerklärlichen Grund in das Cockpit eingestiegen ist um sich in den Niedergang zu ergießen, was soviel heißt wie putzen, putzen, putzen im nächsten Hafen, alles Salz muss aus der Bilge raus. Das war zumindest der Eindruck von Nicky und mir. Johanna und Clemens dürften das jedoch anders erlebt haben, sprechen Sie doch von fürchterlichem Seegang, bedrohlichen Wellen, extremer Anstrengung und unzumutbar langsamen Tempo. Während Johanna um die Nase herum ziemlich grün war, hat Clemens hingegen seine Seekrankheit erfolgreich mit belgischen Waffeln und Chips bekämpft.
Alle sind wir erleichtert, als wir im Hafen von San Miguel einlaufen und einen schönen Marinaplatz zugewiesen bekommen.
Auch hier mieten wir ein Fahrzeug und erkunden die Insel. Besonders beeindruckend finden wir den Nebelwald im Norden (endlich nass, kühl und grün!), die vom Teide und anderen Vulkanen geprägte Hochebene, die Kiefernwälder mit bis zu 800 Jahre alten Bäumen, Los Gigantes (Steinklippen im Süden) und den Hippiestrand La Caleta.
Die zwei Wochen mit den Beiden gehen viel zu rasch zu Ende. Diesmal hält sich der Abschiedsschmerz jedoch in Grenzen, in wenigen Tagen werden wir Wien spontan besuchen.
